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Revision as of 12:35, 19 November 2017

18. July – 27. September 2017 / July 18 – September 27, 2017

Eine Wand, eine Spiegelung und die Idee der Freien Flusszone / A Wall, a Reflection and the Idea of the Free River Zone

Eine Präsentation von / a presentation by
Hille von Seggern, Timm Ohrt / Alltag – Forschung – Kunst
und / and Till Krause

Einladung zur Ausstellungseröffnung am Dienstag, den 18. Juli um 18 Uhr. / We cordially invite you to the opening on Tuesday, July 18, at 6 pm

Adresse / address: Hauswand / house wall Mottenburger Twiete 14 und gegenüber im / and inside the Café Von der Motte, Hamburg-Ottensen


Eine Hauswand von / a house wall by Timm Ohrt und Hille von Seggern / Alltag – Forschung – Kunst mit Freie-Flusszone-Plakaten von / with Free-River-Zone posters by

Ravi Agarwal, Bob Braine, David Brooks, Clegg & Guttmann, Mark Dion, Tue Greenfort, Florian Hüttner, Till Krause, Katja Lell, Nana Petzet, Jörg Andromeda v. Prondzinski, Hille von Seggern & Timm Ohrt / Alltag – Forschung – Kunst, Luca Vitone.

Und um die Ecke: der Freie-Flusszone-Hänger / and around the corner: the Free River Zone Trailer.


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Die Hauswand Mottenburger Twiete 14 (Foto links) mit Freie-Flusszone-Plakaten und ihr gegenüber (Foto rechts) im Café Von der Motte – wie eine Spiegelung – zwei Großfotos der plakatierten Wand.

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Foto: Helge Mundt

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Günther Dupuis erklärt die Plakate an der Hauswand (Foto links) und die Bildtafel Till Krauses an der Freie-Flusszone-Station vor dem Café (Foto rechts).

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Links: Die Freie-Flusszone-Station mit der Bildtafel von Mark Dion vor dem Café. Rechts: Timm Ohrt, der Architekt des Hauses, zu dem die Wand und das Café gehören. (Fotos: Till Krause)


Till Krause: Text zur Ausstellung

Eine Wand, eine Spiegelung und die Idee der Freien Flusszone

(Ein PDF dieses Textes finden Sie hier)


Eine Präsentation von Hille von Seggern, Timm Ohrt und Till Krause in der Hausdurchfahrt und im Café Von der Motte, Mottenburger Twiete 14 vom 18. Juli bis zum 17. September 2017. Zwei Bildtafeln im Café Von der Motte. Um die Ecke in der Mottenburger Twiete der Freie-Flusszone-Anhänger. Vor dem Café eine Hauswand von Timm Ohrt und Hille von Seggern / Alltag-Forschung-Kunst mit Freie-Flusszone-Plakaten von Ravi Agarwal, Bob Braine, David Brooks, Clegg & Guttmann, Mark Dion, Tue Greenfort, Florian Hüttner, Till Krause, Katja Lell, Nana Petzet, Jörg Andromeda v. Prondzinski, Hille von Seggern & Timm Ohrt / Alltag-Forschung-Kunst, Luca Vitone.


Seit 17 Jahren entwickelt sich in Hamburg-Ottensen in der Hausdurchfahrt der Mottenburger Twiete 14 eine einzigartige Wand – probehalber möchte ich sie im Rahmen dieses Textes eine „öffentliche Wohnzimmerwand“ nennen. Im Sommer 2017 ist die öffentliche Wohnzimmerwand mit Plakaten zur Idee der Freien Flusszone tapeziert. Und für einige Wochen spiegelt sich nun die plakatierte Wand auf zwei Bildtafeln im gegenüberliegenden Café Von der Motte. Unterschiedliche Ideen und Geschichten treffen sich hier… schauen wir sie chronologisch an:


Timm Ohrt (der die Ausstellung gemeinsam mit Hille von Seggern und mir gemacht hat) ist der Architekt des Hauses, in dem sich die Wand, das Café und die Ausstellung befinden. Als Timm Ohrt im Jahr 2000 das Haus baute, hielt er die westliche Wand der Hausdurchfahrt (jene Wand, um die sich diese Ausstellung dreht) bewusst im rohen Betonzustand, dessen rasterartigen Reliefstrukturen die Materialien und den Prozess ihrer baulichen Entstehung unkaschiert sichtbar belassen. Allerdings fügte er ein zusätzliches Element hinzu: Auf das Betonraster setzte er ein zweites Raster aus 32 quadratischen Spiegelplatten à 20 cm x 20 cm. Sie nehmen den Raum der Hausdurchfahrt visuell in die Wand auf.


Allerdings gibt es im Hofdurchgang noch eine weitere Hinzufügung des Architekten, die erst beim näheren Hinsehen auffallen mag: Ein Eisentor in der Hausdurchfahrt sichert das private Besitztum vor dem öffentlichen Raum. Aber das Tor ist nicht, wie meist üblich, an der Hausgrenze zur Straße hin angebracht sondern am Ende der Durchfahrt, an der Grenze zum rückseitigen Privathof der Nachbarn. Ein Teil des eigenen Hausgrundstückes ist also nicht nur dem
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Wegerecht der Nachbarn sondern allen Menschen offen gehalten und wird so zum Bestandteil der Straße (eine Raumüberlegung und architektonische Feinheit, die ich als sprechend für alle Häuser und Plätze empfinde, die ich von Timm Ohrt kenne).


Ein Teil des Hausinneren ist Teil der Straße … darum dauerte es auch nicht lang, bis die ersten Graffitis und Bemalungen auf der Wand auftauchten. Wie war mit diesen Attacken auf den oben angedeuteten architektonischen Gedanken der Unverziert- und Unkaschiertheit umzugehen? Hier mischte sich Hille von Seggern ins Spiel. Gemeinsam arbeitet sie mit Timm Ohrt unter dem Obertitel Alltag-Forschung-Kunst an einer Vielzahl von Projekten. Sie antwortete als Hausbewohnerin auf die Graffitis, nicht indem sie sie entfernte sondern indem sie sich im Gegenteil um sie kümmerte, ihnen antwortete, sie betonte, sie mit Kreidelinien umrahmte – eine Handlung, die man ähnlich deuten kann wie das Pflegen und Rahmen eines Bildes, das man sich an seine Wand hängt. Von diesem Moment an, so kommt es mir vor, begann die Hausdurchfahrt zu einer Form von „Wohnzimmer“ zu werden, aber eben zu einem öffentlichen.


Bald vertiefte Hille von Seggern diesen Umgang, indem sie in einer gemeinsamen Aktion mit Timm Ohrt und weiteren Hausbewohnern die Felder der Betonwand mit Musterwalzen vielfarbig ausmalte. Musterwalzen sind Maler-Rollen, mit denen man Endlos-Ornamente auf Wände aufträgt, so dass es aussieht, als seien sie tapeziert. Damit war die Hofdurchfahrt nun tatsächlich wie eine Wohnung dekoriert. (Für diejenigen, die dem näher nachgehen möchten sei erwähnt, dass Hille von Seggern und Timm Ohrt dieses Wandprojekt „Hommage an Konrad Lueg“ nennen.) Die vorhandenen Graffitis waren für die Bemalung nicht beseitigt worden sondern scheinen zwischen den Mustern hindurch. Nach und nach kamen neue Graffitis hinzu und legten sich über die Muster, wurden wiederum neu umrahmt, in manchen umrahmten „Bildern“ die Muster ausgemalt, neue Muster gerollt, ab und zu die Spiegel geputzt etc. etc. bis heute und weiter in die Zukunft.


In diesen Prozess luden nun Timm Ohrt und Hille von Seggern temporär den Hamburger Künstlerprojektraum GFLK Galerie für Landschaftskunst mit den Plakaten zur „Bekanntmachung der Idee der Freien Flusszone“ ein. 2011 hatte die GFLK ein etwa 6-7 km langes Gebiet um die Süderelbe bei Hamburg-Harburg zur „Freien Flusszone“ ausgerufen, ergänzt um die These der „hypothetischen Schließung für die Binnenschifffahrt“. Seit dem arbeitet die GFLK gemeinsam mit Künstlern und vieldisziplinären Kooperationen an der Verwandlung dieses Landschafts- und Stadtraumes. Mehr sei an dieser Stelle nicht über die Freie Flusszone Süderelbe gesagt, denn die hier gezeigten Plakate geben viele, jeweils sehr persönliche Einblicke. Periodisch wurden und werden die Plakate überall in der Stadt und bis über ihre Ränder hinaus verbreitet. Vielerorts konnte man sie in den letzten zwei Jahren u.a. massenhaft ausgedehnt und in allen Formen von Ordnung und Unordnung an öffentlichen Wänden sehen. Hier hingegen in der Mottenburger Twiete spielen sie als verhältnismäßig gleichmäßig aufgehängte Bildergruppe das feinere Spiel der Wohnzimmerwand und verrücken in ihren Positionierungen nur vereinzelt und minimal die Regie Hille von Seggerns und Timm Ohrts. Hätten ich oder Freunde sie in blinder Unkenntnis vom Wesen der Wohnzimmerwand plakatiert, dann wäre nun wohl nicht mehr viel von ihr zu sehen.


Nun zum dritten Hauptaspekt der Ausstellung. Im Titel zu diesem Text ist eine Spiegelung erwähnt. Schon lange wünscht und drängelt Timm Ohrt immer wieder, dass in dem von ihm gebauten Haus die lange Wand des schmalen Cafés mit Spiegeln verkleidet wird, möglichst wandfüllend, so wie man es z.B. aus Wiener Cafés kennt. So würden
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sich die Caféwand und die Hausdurchfahrtswand durch die Fensterscheiben hindurch gegenseitig bespiegeln und ein anderer Raum entstünde. Aber selbstverständlich hat die Chefin des Cafés Silke Schlesselmann ihre eigenen Vorstellungen vom Charakter ihres Raumes und möchte keine Spiegel. Mit dieser Ausstellung haben wir für einige Wochen Timm Ohrts Wunsch erfüllt und das Café mit Spiegeln in Form von fotografischen Portraits der gegenüberliegenden plakatierten Wand ausgestattet – als ein Modell der Raumvorstellungen von Alltag-Forschung-Kunst und zugleich als ein Raummodell der Freien Flusszone.


Till Krause, Galerie für Landschaftskunst

(Ein PDF dieses Textes finden Sie hier)


Informationen über Alltag-Forschung-Kunst: www.ohrtseggern.de

Informationen über die Freie Flusszone Süderelbe: www.freieflusszone.org

Freie-Flusszone-Postkarten können kostenlos im Café Von der Motte mitgenommen werden.

Die Plakate sind kostenlos in der Galerie für Landschaftskunst erhältlich. Lornsenplatz 4, Hamburg-Altona. Geöffnet nur nach Vereinbarung. Kontakt: www.gflk.de

Die Plakate und der Freie-Flusszone-Anhänger wurden mit umfangreicher finanzieller Unterstützung des Elbkulturfonds der Kulturbehörde Hamburg realisiert. Allen, die Ideen für größer gefasste öffentliche künstlerische Vorhaben im Hamburger Raum haben, sei der Elbkulturfonds nahegelegt: www.elbkulturfonds.hamburg


Dank an Silke Schlesselmann / Café Von der Motte, Helge Mundt (der die Fotos für die Wandbilder im Café machte), Boris Füting (der den Freie-Flusszone-Anhänger fuhr), die beteiligten Künstler und an das Bezirksamt Altona für die Sondergenehmigung für die Aufstellung des Freie-Flusszone-Anhängers.





Drei Postkarten zur Ausstellung:

Freie-Flusszone-Postkarte Nr. 23:

"Eine Wand und die Idee der Freien Flusszone" (I), 2017
Mottenburger Twiete 14, Hamburg. Eine Hauswand von Hille von Seggern und Timm Ohrt / Alltag-Forschung-Kunst mit Freie-Flusszone-Süderelbe-Plakaten der Galerie für Landschaftskunst.

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Download: PDF der Karte (360 KB)
Foto: Helge Mundt. DIN lang 10,5 cm x 21 cm, Offsetdruck. Erhältlich in kleinerer oder größerer Menge umsonst oder gegen eine Spende für das Freie-Flusszone-Projekt. Kartenbestellung



Freie-Flusszone-Postkarte Nr. 24:

"Eine Wand und die Idee der Freien Flusszone" (II), 2017
Mottenburger Twiete 14, Hamburg. Eine Hauswand von Hille von Seggern und Timm Ohrt / Alltag-Forschung-Kunst mit Freie-Flusszone-Süderelbe-Plakaten der Galerie für Landschaftskunst, erklärt von Günther Dupuis.

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Download: PDF der Karte (300 KB)
Foto: Till Krause. DIN lang 10,5 cm x 21 cm, Offsetdruck. Erhältlich in kleinerer oder größerer Menge umsonst oder gegen eine Spende für das Freie-Flusszone-Projekt. Kartenbestellung



Freie-Flusszone-Postkarte Nr. 25:

"Eine Wand und die Idee der Freien Flusszone (III)", 2017
Mottenburger Twiete 14, Hamburg. Eine Hauswand von Hille von Seggern und Timm Ohrt / Alltag-Forschung-Kunst mit Freie-Flusszone-Süderelbe-Plakaten der Galerie für Landschaftskunst.

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Download: PDF der Karte (260 KB)
Foto: Till Krause. DIN lang 10,5 cm x 21 cm, Offsetdruck. Erhältlich in kleinerer oder größerer Menge umsonst oder gegen eine Spende für das Freie-Flusszone-Projekt. Kartenbestellung




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