Ästuar ist eine trichterförmige Flussmündung, die durch den starken Einfluss der Gezeiten entsteht. Das Ästuar der Elbe reicht aufgrund des geringen Gefälles (2 cm/km) ungefähr 100 km landeinwärts bis nach Hamburg. Dort ist die Elbe anfangs circa 1,5 km breit und verbreitert sich dann in ihrem weiteren Verlauf bis zur Nordsee auf 18 km.
Angler schätzen das Angeln in der Süderelbe, auch manchmal in den Bereichen, wo dies nicht erlaubt ist, wie zum Beispiel in den beiden Naturschutzgebieten Schweenssand und Heuckenlock. Des Öfteren werden sie von der Wasserschutzpolizei erwischt. Alles über die Gezeiten an der Bunthäuser Spitze und die jeweiligen durchschnittlichen Aktivitäten der Fische kann man unter http://www.gezeitenfisch.com/de/hamburg/bunthaus herausfinden.
Anlegestellen sind Orte, an denen Schiffe festmachen können oder aber auch an steilen Uferböschungen bequem ans Wasser kommen. Entlang der Süderelbe sind östlich der Süderelbebrücken und des Badestrands die Anlegestellen Finkenriek 1 bis 4 mit Wassertreppen zu finden. Hier ist das Ufer stark befestigt und die Uferböschung recht steil. Über eine schmale bewegliche Wassertreppe gelangt man auf die Pontons, so dass sowohl bei Ebbe als auch bei Flut das An Land Gehen möglich ist.
Auenwald wird der Wald bezeichnet, der im Überschwemmungsgebiet von größeren Flüssen vorkommt und sich aus feuchtigkeitsliebenden Pflanzen zusammensetzt. Typische Vertreter der flussnahen Weichholzaue sind Weiden, Pappeln und Erlen. Eschen, Ulmen und Eichen dagegen zählen zur Hartholzaue, die in etwas höherer Lage angesiedelt ist. Durch Rodung und Flussregulierung sind die Auenwälder in Mitteleuropa größtenteils durch den Menschen zerstört worden. An den Ufern der Süderelbe ist eine ganz besondere Art des Auenwalds zu finden, den es in Nordeuropa in dieser Größe nicht mehr gibt: der tidebeeinflusste Süßwasserauenwald. Diese bewachsenen Flächen zwischen Süderelbe und Deich werden regelmäßig überflutet. Die gesamte Vegetation hat sich an die unterschiedlichen Wasserstände der Süderelbe angepasst und ist den täglichen Wechsel zwischen Ebbe und Flut gewöhnt. Das Besondere am Auenwald an der Süderelbe ist, dass das Wasser der Elbe hier trotz dem Einfluss der Gezeiten süß ist. Dies liegt an der Entfernung zur Mündung in die Nordsee, die rund 100 km entfernt ist. Der Auenwald besteht unter anderem aus bis zu 400 Jahre alten Ulmen, Weiden und Pappeln, sowie außergewöhnlich hoch wachsenden Schilf-Röhrichten. Außerdem lassen sich hier auch endemische Arten, wie der Schierlings-Wasserfenchel und die Wibel-Schmiele finden.
Autobahnbrücke Die A 1 überquert seit den 30er Jahren die Süderelbe und durchschneidet das Naturschutzgebiet Heuckenlock am westlichen Ende. Vier weitere Brücken führen in unmittelbarer Nähe über den Fluss und verbinden Wilhelmsburg mit Harburg: die Europabrücke, die Brücke des 17. Juni, die Eisenbahnbrücke und die Alte Harburger Elbbrücke. Letztere wurde Ende des 18. Jahrhunderts erbaut und wird heute ausschließlich als Fußgängerbrücke genutzt. Sie hat zwei mächtige Portale aus Sandstein und war die erste feste Brücke über die Süderelbe.
Badestrand Neben der Eisenbahnbrücke hinter dem Finkenrieker Hauptdeich ist ein Sandstrand am Ufer der Süderelbe zu finden: hier wird gebadet, gepicknickt und im Sand gespielt. Weil der Tidenhub in den letzten Jahrzehnten extrem gestiegen ist, wird auch die Erosion am Ufer immer stärker. Als Folge wird immer mehr Sand weggespült und die Strandfläche dadurch verkleinert.
Binnenland steht für die Fläche, die nicht in Küstennähe liegt oder aber durch den Deich von der Küste beziehungsweise dem Gewässer getrennt ist. Die Deiche entlang der Süderelbe teilen die Landschaft in, durch die Gezeiten beeinflusste, Vordeichsflächen und das, von den Gezeiten abgeschirmte, Binnenland auf.
Brack Hinterm Deich liegende kleine Seen, die durch Deichbrüche entstanden sind, sich vertieft haben und mit Wasser gefüllt sind, werden Bracks oder auch Teich genannt. Auch entlang der Süderelbe gibt es davon einige, die von den letzten Deichbrüchen zeugen. Ihre Lage gibt auch Hinweise auf frühere Deichverläufe weiter landeinwärts.
Buhnen werden Dämme aus Holzpflöcken oder Steinschüttungen genannt, die senkrecht zur Küstenlinie oder dem Flussufer gebaut sind. Sie wirken gegen die Abtragung des Strandes und schaffen entlang von Flussufern strömungsberuhigte Bereiche, wo Sediment abgelagert wird. Ihr wasserbaulicher Zweck ist des Weiteren, dass dadurch die Fließgeschwindigkeit in der Mitte des Flusses erhöht wird, was als Folge eine natürliche Vertiefung der Fahrrinne hat. Buhnen sind entlang der ganzen Elbe häufig zu finden und auch im Bereich der Süderelbe gibt es zwei steinerne Buhnen.
Bunthäuser Spitze An der Bunthäuser Spitze wird die Elbe in Norder- und Süderelbe gespalten. Beide Arme umfließen die Inseln Wilhelmsburg, Veddel, Kleiner Grasbrook und Steinwerder und treffen nach ungefähr 15 km bei Teufelsbrück wieder zusammen. Seit 1914 steht auch ein Leuchtturm an der Spitze. Aufgrund jahrhunderterlanger Streitigkeiten zwischen Hamburg und Harburg wurde Anfang des 20. Jahrhunderts der Damm, auf dem der Leuchtturm steht, verlängert, um die Wassermengen annähernd gerecht auf Norder- und Süderelbe zu verteilen. Heute sind beide Flussarme zu intensiv genutzten Wasserstraßen für die Binnenschifffahrt ausgebaut.
Dalben werden Pfähle aus Holz oder Stahl genannt, die senkrecht im Wasser stehen. Sie dienen als Abtrennung zwischen Fahrwasser und Ufer und bieten auch an Uferböschungen sichere für Schiffe. Außerdem werden sie auch oft als Kollisionsschutz vor Bauwerken, wie zum Beispiel Brücken, aufgestellt. An der Süderelbe sind Dalben nördlich des Naturschutzgebiets Heuckenlock als Anlagestellen für Tankschiffe zu finden.
Deckwerk ist eine Uferbebaung, die die Böschung befestigt und damit Erosion verhindern soll. Dadurch wird die Fahrrinne erhalten. Entlang der Süderelbe ist hauptsächlich Deckwerk in Form von Steinschüttungen zu finden, so dass das Ufer dort durch mehrere Schichten von Steinen befestigt wird und der Übergang zwischen Elbe und Ufer nicht mehr natürlich ist. Die ersten Schüttsteindeckwerke wurden im Bereich der Süderelbe schon Anfang des letzten Jahrhunderts aufgetragen.
Deich Die Deiche in Wilhelmsburg haben heute Höhen zwischen 7,60 und 9,25 m über Normalnull und wurden seit dem 16. Jahrhundert ständig erhöht und in ihrer Bauweise verändert und verbreitert. Außer den Sielhäusern dürfen keine Gebäude auf den Deichen stehen und ihre Oberfläche muss von einer dichten Grasnarbe befestigt sein. Schafe übernehmen die Pflege dieser Grasnarbe, indem sie den Boden durch ihre Hufe verdichten und den Rasen durch das Abgrasen kurz halten.
Deichbeschau Zweimal jährlich wird der Deich vom Deichhauptmann und vielen anderen zuständigen Experten abgelaufen und auf Schäden, wie zum Beispiel Maulwurfshügel, überprüft. Aber auch wenn sich Pflanzen angesiedelt haben, müssen diese entfernt werden, da die Deichsicherheit sonst gefährdet sein könnte.
Diamantgraben lässt einen mit Diamanten gefüllten Graben vermuten. Fakt ist, dass es sich um einen kleinen Nebenarm der Süderelbe handelt, der die Sohstinsel umfließt und einen kleinen Freizeithafen beherbergt. Vom Neuländer Hauptdeich aus hat man einen guten Blick über den Diamantgraben und das Siel, das hier im Deich eingebaut ist.
Endemisch werden Pflanzen- oder Tierarten genannt, die nur in einem bestimmten Areal verbreitet sind. Die an der Süderelbe vorkommenden endemischen Arten sind der Schierlings-Wasserfenchel und die Wibel-Schmiele, die auf den täglichen Wechsel des Wasserstandes des Elbe angewiesen sind und nur im Süßwasserbereich leben können.
Erosion Von Erosion wird gesprochen, wenn Material von Wind, Wasser oder anderen Kräften abgetragen wird. Erosion am Ufer zeigt sich durch freigelegte Wurzeln oder Böschungen, die unterspült werden und abbrechen, weil das strömende Wasser das Bodenmaterial teilweise abtransportiert. Zur natürlichen Dynamik eines Flusses gehören immer Uferbereiche mit Erosion und Uferbereiche mit Anlandungsflächen, wo das abgetragene und mittransportierte Material wieder abgelagert wird. Dies geschieht dort, wo die Fließgeschwindigkeit des Flusses gering ist. Auch im Bereich der Süderelbe sind vereinzelt Süßwasserwattflächen und kleine Sandstrände zu finden, wo Sand abgelagert wird. An vielen Uferbereichen ist das freigelegte Wurzelwerk der Röhrichte, Rhizome genannt, und damit Erosion sichtbar.
Inselklause Ein Ort, um die Süderelbe entspannt bei einem Fischbrötchen oder einer Pferdecurrywurst zu beobachten. In den Manchmal muss die Inselklause wegen Überschwemmung geschlossen bleiben. Ende April wird die Sommersaison offiziell eingeläutet. (www.inselklause.de)
Labe ist der tschechische Name für die Elbe. Die Elbe/Labe entspringt im tschechischen Riesengebirge und fließt nach 1094 km bei Cuxhaven in die Nordsee. Auf ihrem Weg durchquert sie große Städte wie zum Beispiel Dresden, Magdeburg und Hamburg. In Tschechien mündet die Moldau als größter Nebenfluss in die Elbe/Labe. Ab dem Sperrwerk in Geesthacht steht sie unter dem Einfluss der Gezeiten.
Leuchtturm An der Bunthäuser Spitze steht der grün-rote Leuchtturm aus Holz, der gerade mal knappe 7 Meter hoch ist und 1913 erbaut wurde. Heute steht er unter Denkmalschutz und ist ein beliebtes Ausflugsziel um auf Norder- und Süderelbe gleichzeitig gucken zu können.
Mahlbusen werden die künstlich angelegten Gewässer vor Schöpfwerken genannt, die das gesammelte Wasser der Gräben und Wettern des Binnenlandes aufnehmen und speichern. Wenn zum Beispiel der Wasserstand des Mahlbusen Finkenriek sehr hoch ist, der Wasserstand der Süderelbe jedoch noch höher, kann das Schöpfwerk das Wasser aus dem Mahlbusen in die Elbe pumpen und damit eine Überschwemmung des Binnenlandes, in diesem Falle Wilhelmsburgs, verhindern.
Naturschutzgebiete (NSG) Entlang der Süderelbe befinden sich zwei Naturschutzgebiete: das Heuckenlock auf Wilhelmsburg und Schweenssand am gegenüberliegenden Ufer. Beide befinden sich im Vorland der Deiche und werden somit täglich von Ebbe und Flut geprägt. Große Bereiche werden zweimal täglich überflutet und weisen damit eine besondere und an diese Gegebenheit angepasste Vegetation auf. Die hier vorhandene Flora und Fauna ist europaweit in diesem Ausmaß nur noch extrem selten zu finden, da sie an diese Tide- und gleichzeitig an die hier vorherrschenden Süßwasserbedingungen der Elbe gekoppelt ist. Deshalb stehen diese Flächen unter Naturschutz. Was das genau bedeutet, kann unter http://www.hamburg.de/naturschutz/135282/gesetze.html nachgelesen werden.
Priel ist eine Ab- und Zuflussrinne des Gezeitenstroms, deren Lage relativ gleichbleibend ist. Bei Flut führt ein Priel Wasser, während er bei Ebbe trockenfällt. Im NSG Heuckenlock gibt es mehrere größere Priele. Über den größten, dem Heuckenlockpriel, führt eine Brücke, von der aus der Wechsel zwischen Ebbe und Flut, also Ein- und Ausströmen des Wassers, gut zu beobachten ist.
Röhricht wächst häufig an Ufern von Gewässern und ist an wechselnde Wasserstände angepasst. Am Ufer der Süderelbe im NSG Heuckenlock erreicht das Röhricht außergewöhnliche Höhen mit bis zu fünf Metern. Dies liegt an der guten Nährstoffversorgung und an der Anpassung an den extremen Tidenhub in diesem Bereich.
Saugbagger wurden auch schon auf der Süderelbe gesichtet. Im Bereich der Süderelbebrücken befand sich der Deepenschriewer 3. am 30. Juli 2013 einige Stunden und baggerte vermutlich dort die abgelagerten Sedimente aus der Fahrrinne.
Schärlage Wenn zwischen Deich und Ufer weniger als 20 m liegen, dann befindet sich der Deich in Schärlage. In diesem Fall ist ein stark befestigtes Ufer notwendig um den Deich nicht angreifbar zu machen. Damit er nicht durch große Äste, die gegen den Deich prallen können, oder durch Unterwurzelung beschädigt werden kann, ist auch der Bewuchs von Büschen und Bäumen zwischen Ufer und Deich nicht erlaubt. Entlang der Süderelbe gibt es auf dem Niedersächsischen Teil einen solchen Bereich, wo zwischen Deich und Fluss außer einem stark befestigten Ufer keinerlei bewachsene Vorlandfläche zu finden ist.
Schierlings-Wasserfenchel ist eine Pflanzenart, die vom Aussterben bedroht ist und weltweit nur im hamburgischen Bereich der tidebeeinflussten Süßwasserelbe zwischen Glücksstadt und Geesthacht vorkommt. Sie ist damit eine endemische Art, die nach Bundesnaturschutzgesetz zu schützen ist. Um ihre Ausbreitung zu unterstützen, ist es notwendig, naturnahe Uferstandorte zu schaffen.
Schiffswellen sind durch das Fahren der Schiffe erzeugte Wellen, die, wenn sie das Ufer erreichen, sich negativ auf Flora und Fauna und die Stabilität des Ufers auswirken. Bei großen Schiffen bestehen diese Wellen aus einem schiffsnahen Absunk (Primärwellen), und darauffolgenden kurzperiodischen, kleinen Wellen (Sekundärwellen). Wenn letztere aufs Ufer treffen, kommt es zu turbulenten Strömungen, wodurch Tiere vertriftet, Pflanzen beschädigt und Boden-, bzw. Befestigungsmaterial ausgewaschen wird. Je nach Geschwindigkeit, Schiffsbau, Antrieb und Tideverhältnissen fallen Höhe und Größe der Wellen unterschiedlich aus.
Schlenze wird eine kleine künstliche Bucht innerhalb eines befestigten und tidebeeinflussten Ufers bezeichnet, die zur Auflockerung der geraden Uferlinie eines Flusses und zur Herstellung von Flachwasserbereichen im Uferbereich angelegt wird. Für das Einbauen von Schlenzen wird der obere Teil der Steinschüttung weggenommen und dahinter ein Becken angelegt, so dass bei Flut der Bereich dahinter regelmäßig mit Wasser gefüllt wird. Ab einem bestimmten Punkt in der wasserrückläufigen Phase wirkt die Steinschüttung als Barriere zwischen Becken und Fluss und es sammelt sich darin Wasser. Der dadurch entstandene strömungsberuhigte Flachwasserbereich bietet einen neuen Lebensraum für Flora und Fauna am Ufer des befestigten und tidebeeinflussten Flusses. Im Bereich der Uferlinie des Naturschutzgebiets Heuckenlock an der Süderelbe wurden fünf Schlenzen eingebaut um Fischen, Vögeln und bestimmten Pflanzenarten strömungsberuhigte und tidebeeinflusste Lebensräume bieten zu können.
Sediment wird jegliches feines Material genannt, welches durch Verwitterung entstanden ist und umgelagert wurde und wird. So transportiert die Elbe viele Sedimente, wie beispielsweise Sand, und lagert sie in Bereichen mit geringerer Fließgeschwindigkeit wieder ab.
Seeadler gehören zu den größten Greifvögeln in Mitteleuropa und erreichen Flügelspannweiten bis zu 2,5 m. Sein Bestand wurde in den letzten Jahrhunderten durch den Menschen stark dezimiert, doch breitet er sich seit den 80ern langsam wieder aus. Auch im Bereich der Süderelbe im NSG Heuckenlock gibt es seit einiger Zeit ein Seeadlerpaar, welches im Jahr 2012 das erste Mal erfolgreich zwei Junge aufgezogen hat. Da Seeadler während der Brutzeit sehr empfindlich auf Störungen durch Menschen reagieren, wurde das NSG Heuckenlock während dieser Zeit gesperrt.
Siele sind in den Deich eingebaute Durchlässe. Sie dienen der Entwässerung des dahinterliegenden Binnenlands. Wenn dort, zum Beispiel nach langanhaltendem Niederschlag, der Wasserstand höher ist als im vor dem Deich befindlichen Fluss oder Meer, kann das Wasser, welches in Wettern und Gräben gesammelt wurde, durch das Siel abgelassen werden. Das gesammelte Wasser des eingedeichten Harburger und Wilhelmsburger Binnenlands entlang der Süderelbe, fließt bei Öffnung der Siele in die Elbe zurück. Das ist jedoch nur bei Ebbe möglich, wenn der Wasserstand der Elbe niedriger als der des Binnenlandes ist. Wenn jedoch hohe Wasserstände auf beiden Seiten des Deichs vorherrschen, ist ein Schöpfwerk notwendig, welches das Wasser über den Deich hinüber in die Elbe zurück pumpt.
Sohstinsel Eine kleine Insel östlich der Alten Süderelbebrücke beim Diamantgraben. Die einsame Sohstinsel ist nur über das Wasser oder auf verbotene Weise über die stark befahrene Eisenbahnbrücke erreichbar. Siehe auch: Die zweite Sohstinsel-Expedition
Stromspaltungsgebiet heißt der Bereich der Elbe, in dem sie sich in mehrere Arme aufteilt. Diese Besonderheit ist in Hamburg gegeben: hier spaltet sich die Elbe in Norder- und Süderelbe auf und umfließt so die Insel Wilhelmsburg. Bevor der Mensch mit dem Bau von Deichen aktiv den Flussverlauf der Elbe mitgestaltet hat, gab es im Bereich des Stromspaltungsgebiets im breiten Elbtal bei Hamburg eine Vielzahl variabler Flussarme und Inseln.
Süderelbe wird der Arm der Elbe genannt, der die Insel Wilhelmsburg südlich und westlich umfließt. An der Bunthäuser Spitze teilt sich die Elbe in Süder- und Norderelbe auf, wobei die Süderelbe in den Köhlbrand übergeht und sich im Bereich des Fischmarkts wieder mit der Norderelbe vereint. Bis Flusskilometer 611 stellt die Süderelbe die Landesgrenze zwischen Niedersachsen und Hamburg dar. Noch bis ins 16. Jahrhundert war sie deutlich tiefer und führte mehr Wasser als die Norderelbe. Wegen des Stapelrechts jedoch, welches Hamburg zu Gute kam, mussten Handelsschiffe den Weg über die Norderelbe nehmen und ihre Waren in Hamburg anbieten. Erst Anfang des letzten Jahrhunderts wurden die Streitigkeiten zwischen Harburg und Hamburg vertraglich und durch den Bau des Damms an der Bunthäuser Spitze beendet und das Wassermengenverhältnis zwischen Süder- und Norderelbe auf 45:55 % geteilt. Der ursprüngliche Lauf der Süderelbe mündete nicht in den Köhlbrand, sondern verlief unterhalb Finkenwerders, Altenwerders und Waltershof und stieß im Bereich des Mühlenberger Lochs wieder auf die Norderelbe. Auf Grund von Eindeichung nach der Großen Sturmflut 1962 wurde sie von der Elbe gekappt und dadurch zum Stillgewässer mit dem Namen „Alte Süderelbe“.
Südstrand Im niedersächsischen Uferbereich der Süderelbe befindet sich der Südstrand. Dort stehen große Villen, die vor dem Deich liegen und dadurch freie Sicht und freien Zugang zur Süderelbe haben. Eine Deichschutzmauer verläuft erst hinter diesen Häusern, weshalb sie im Falle eines Hochwassers nicht geschützt sind und sich dann selbst um ihre Sicherheit kümmern müssen. Gegen die starke Ufererosion wird in Eigeninitiative auf verschiedene Art und Weise vorgegangen: mal mit großen Steinen, mal mit Weiden und natürlichen Röhricht als Uferschutz.
Tankschiffe fahren täglich die Süderelbe entlang. Bei einer Länge über 90 m sind sie verpflichtet einen Lotsen an Bord zu nehmen, der sie sicher durch den Hamburger Hafen geleitet. Dies geschieht an den Anlegestellen bei Finkenriek. Häufiges Ziel ist der Kattwykhafen, wo Shell angesiedelt ist.
tidal pumping (engl.) Unter diesem Phänomen wird der Stromaufwärtstransport von Sedimenten im Ästuar bezeichnet, welcher heute im Elbästuar stärker ist als die Wirkung des Ebbstroms und des Elbabflusses. Dadurch werden die Sedimente nicht mehr vollständig zur Mündung zurücktransportiert, sondern lagern sich verstärkt im Bereich des Stromspaltungsgebiet und damit im Hamburger Hafen in den strömungsberuhigten Hafenbecken ab. Die jeweiligen Kräfte des Ebb- und Flutstroms sowie des Elbabflusses variieren in Norder- und Süderelbe.
Tidenhub bezeichnet den Unterschied zwischen dem mittleren Tideniedrigwasser- und dem mittleren Tidehochwasserstand. Auf Höhe von St. Pauli liegt der Unterschied zwischen dem Wasserstand bei Hoch- und Niedrigwasser bei durchschnittlich 3,65 m. Er ist in den letzten 60 Jahren auf Grund des menschlichen Eingreifens in die Flussgestaltung um mehr als einen Meter gestiegen.
Wasserschutzpolizei Häufig ist die Wasserschutzpolizei auf der Süderelbe zu beobachten. Kaum 500 m westlich der Alten Süderelbebrücke liegt das Wasserschutzpolizeikommissariat 3.
Wettern sind große Gräben, die das Wasser der kleineren Grenzgräben sammeln. Zusammen stellen diese das durch den Menschen angelegte Graben- und Wetternsystem dar, welches der Ent- und Bewässerung eingedeichter Bereiche dient. Aus schon vorhandenen kleinen Flussläufen oder Altarmen wurden begradigte künstliche Wettern sowie ein Netz an gerade angelegten Gräben geschaffen. Südlich der Süderelbe befinden sich unter anderem Fünfhausener-Landweg-Wettern, und Neuländer Wettern, nördlich verlaufen Wilhelmsburger, Moorwerder und Stilhorner Wettern. Sowohl die großen Wettern als auch die kleinsten Gräben stellen wichtige Lebensräume für besondere Tier- und Pflanzenarten dar.
Wibel-Schmiele: zählt zu den vom Aussterben bedrohten Vegetationsarten, die im Bereich der Süderelbe vorkommen, da sie auf die wechselnden Wasserstände bei gleichzeitigen Süßwasserbedingungen angewiesen sind. Sie ist neben dem Schierlings-Wasserfenchel eine der hier wachsenden endemische Arten, die zu schützen Hamburg gesetzlich verpflichtet ist.
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